∼ Werbung ∼ Irgendwie hat dieses verrückte Jahr auch seine Vorteile. Städte und Regionen stellen sich mit pfiffigen Ideen auf die neue Situation ein und auch wir selbst haben Lust, einfach mal Neues auszuprobieren. So waren wir auch gleich neugierig, als wir zufällig auf einen Fernsehbericht über das Wandern rund um Rothenburg ob der Tauber gestoßen sind.
Das beliebte Städtchen im bayerischen Mittelfranken ist bei Besuchern aus der ganzen Welt für seine hübsche mittelalterliche Altstadt bekannt. Bilder aus dem Taubertal mit seinen Mühlen, von Wanderwegen mit genialer Aussicht auf Rothenburgs Skyline und – die pfiffige Idee – Wanderungen mit Picknickrucksack haben uns erst darauf gebracht, dass Rothenburg ob der Tauber auch für Draußen-Fans spannend werden könnte.
Daher haben wir im August kurzerhand die Wanderschuhe gepackt und sind für ein verlängertes Wanderwochenende nach Rothenburg gedüst.
Wandern um Rothenburg ob der Tauber
Rund um Rothenburg ob der Tauber gibt es 13 sehr gut gepflegte und beschilderte Wanderwege. Alle starten auf dem Marktplatz und führen auf verschiedenen Wegen raus aus der Stadt. So konnten wir unsere Wanderungen super mit Sightseeing verbinden und haben dabei immer wieder Ecken der Altstadt entdeckt, die völlig abseits der ausgetretenen Pfade liegen.
Zweimal im Jahr – im Frühling und im Herbst – finden die Rothenburger Wanderwochen statt. Mit einem bunt gemixten, kostenlosen Angebot geführter Wanderungen. Die nächste Wanderwoche ist von 10. bis 18. Oktober geplant – da manch Hohenloher ja gar nicht weit entfernt wohnt, ist das für den einen oder die andere vielleicht eine Überlegung wert.
⇒ Auf der Website von Rothenburg Tourismus gibt´s alle Infos zu den Wanderwegen (mit GPX-Daten) und Wanderwochen im Oktober
⇒ Lade dir auf jeden Fall die jeweilige Wanderbeschreibung (PDF) runter, darin werden Sehenswürdigkeiten und Highlights entlang der Wanderwege beschrieben
⇒ Auch auf dem offiziellen Komoot-Profil der Stadt findest du alle Touren zum direkt Nachwandern
Wunderbare Kulturlandschaft
Wie im Hohenloher Jagsttal, gefällt uns auch hier an der noch jungen Tauber die ruhige, unaufgeregte und trotzdem total spannende Kulturlandschaft. Rothenburg ob der Tauber liegt im bayerischen Mittelfranken an der Grenze zum Hohenloher Land. Nach Osten breitet sich der Naturpark Frankenhöhe aus, Richtung Nordwesten schlängelt sich die Tauber durch ihr Tal. Wiesen, Weiden und Trockenhänge, Hecken und Hohlwege, alte Steinriegel und Reste von Trockenmauern, Laubwälder und Streuobstwiesen prägen die Landschaft und wurden zu wertvollen, schützenswerten Lebensräumen von Tieren und Pflanzen.
Besonders und europaweit einzigartig ist die Dichte an Mühlen rund um Rothenburg im Taubertal, von denen in den letzten Jahren einige restauriert und sogar wieder funktionstüchtig gemacht wurden.
Und natürlich locken auch kulturelle Highlights wie das Kreuzigungs-Retabel von Tilman Riemenschneider in der St. Peter und Paul Kirche in Detwang oder dessen Hauptwerk, der Marienaltar in der Herrgottskirche in Creglingen, hübsche Fachwerkhäuser und nicht zuletzt der Wein 😉
Unsere Touren rund um und quer durch Rothenburg ob der Tauber
Da wir ja absolute Fans der heimischen Flusstäler sind, entscheiden wir uns vorwiegend für Wanderungen im Taubertal mit seinen ruhigen Seitentälern. Und natürlich für Routen mit genialem Ausblick auf die einmalige Silhouette der mittelalterlichen Stadt der Türme.
Aussicht genießen auf dem Rothenburger Panoramaweg
Der Name der Tour hält auf jeden Fall, was er verspricht! Durch das Taubertal und das total idyllische Blinktal wandern wir auf den der Stadt gegenüberliegenden Hang. Beste Voraussetzungen für geniale Ausblicke, die dann auch nicht lange auf sich warten lassen. Direkt nach dem Rothenburger Kletterwald (für Familien sicherlich spannend!) tauchen die Türme der Altstadt über den Feldern auf, am „Hochzeitswäldchen“ haben wir die komplette Silhouette im Blick. Wunderschön!
Nur wenige hundert Meter weiter öffnet sich im Wald eine sonnige Lichtung. Von der alten Schischanze ist der Blick auf Rothenburgs Altstadt mit ihren Türmen, der St. Jakobskirche und dem davor liegenden Weinberg nochmal gigantisch. Und falls du deinen Picknick-Rucksack dabei hast: hier ist der perfekte Platz zum Genießen 🙂
Danach wandern wir gemütlich über schöne Waldwege, vorbei am Bismarckdenkmal und dem Keltenwall der Engelsburg, wieder hinunter ins Taubertal und gönnen uns eine Pause im herrlich an der Tauber gelegenen Biergarten „Unter den Linden“ bei der Bronnenmühle.
Über die Kurze Steige laufen wir mit ziemlich steilen Anstieg zurück in die Altstadt, und entlang der Stadtmauer in den Rothenburger Burggarten. Hier ließ 1142 König Konrad III., der erste Stauferkönig, die „Rote Burg“ bauen und legte damit den Grundstein für die spätere Stadt Rothenburg.
Eine Burg suchst du hier heute allerdings vergeblich, denn diese wurde 1356 (vermutlich) von einem Erdbeben zerstört. Der Burggarten ist eine richtig tolle Oase mit blühenden Beeten, schattigen Rasenflächen und genialem Ausblick auf die Altstadt. Auch hier lässt es sich unter den Bäumen prima picknicken.
Das letzte Highlight der Wanderung ist die Rothenburger Riviera mit ihrem Weinberg An der Eich, wo die Familie Thürauf vom Weingut und Hotel Glocke historische Rebsorten pflegt. Von hier aus schaust du über das Taubertal mit der berühmten Doppelbrücke, der Kobolzeller Kirche und den Mühlen – ein Ausblick wie gemalt und der perfekte Abschluss unserer ersten Wanderung!
Infos zum Rothenburger Panoramaweg (W6)
- Länge: 5,8 km
- Schwierigkeit: einfach
- Nicht barrierefrei
- Beschilderung: gut
- Einkehrmöglichkeiten: Biergarten „Unter den Linden“
- Start: Marktplatz Rothenburg bzw. an der Spitalbastei (großer Parkplatz nebenan)
- Die Tour auf Komoot
Hoch über den Tälern von Steinbach und Tauber
Kuschelige 34 Grad sind für unseren zweiten Wandertag in Rothenburg angekündigt. Deshalb machen wir uns früh auf den Weg, wir wollen rund 14 km durch das Steinbach- und das Taubertal wandern. Das Steinbachtal ist ein total idyllisches und ruhiges Seitental der Tauber, wir begegnen auf dem ersten Teil der Wanderung kaum anderen Menschen.
Während wir uns für die lange Wanderung entscheiden, gibt es auch eine kürzere Variante, die unten im Tal am Steinbach entlang führt. Bestimmt auch sehr schön und kommt auf unsere Wunschliste für den nächsten Besuch! Diesen wollen wir übrigens aufs Frühjahr legen. Wenn die Obstbäume und später die Wiesen blühen, der Wald und die Felder saftig grün sind, ist die Landschaft bestimmt nochmal traumhafter.
Statt durch das Steinbachtal zu laufen steigen wir über den Alpinsteig (ja, steil ist er schon 😉 …) die Hänge hinauf und wandern die nächsten Kilometer auf einem Höhenweg durch Wälder, Wiesen und Felder rüber ins Taubertal. Dort treffen wir auf den Panoramaweg Taubertal, der auf 133 Kilometern von Rothenburg ob der Tauber nach Freudenberg am Main führt. Sicherlich auch total spannend!
Aber bei der Hitze sind wir froh, dass wir nur noch wenige Kilometer vor uns haben. Diese sind allerdings richtig schön, denn der Panoramaweg verläuft mal sonnig mit Aussicht am Hang über der Tauber, mal schattig durch den Wald. Eine Besonderheit sind die vielen Steinriegel, oft versteckt zwischen Gebüsch oder im Wald, auf die wir hier stoßen.
Steinriegel sind ein Beleg für den frühen Weinbau im Taubertal. Die Böden mussten regelmäßig gehackt werden, die dabei auftauchenden Steine wurden entlang der Eigentumsgrenze aufgehäuft. Ein positiver Nebeneffekt der Mauern war die Wärme, die sie in den Nächten abgaben. Heute sind sie Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen und werden in Baden-Württemberg sogar als Naturdenkmale und Biotope geschützt.
Eine wirklich schöne Wanderung durch eine besondere Kulturlandschaft, die wir wie oben erwähnt gerne noch einmal im Frühling machen wollen!
Infos zur Wanderung durch das Steinbachtal (W9)
- Länge: 14,3 km
- Schwierigkeit: mittel
- Nicht barrierefrei
- Beschilderung: gut, zusätzliche GPX-Daten (z.B. Komoot) empfehlenswert
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthof in Bettwar
- Start: Marktplatz Rothenburg
- Die Route bei Komoot
Einmal kreuz und quer: Kleine Wanderung durch das Taubertal, ein Spaziergang auf dem Turmweg und ein Abstecher durch das Wildbad ins Schandtaubertal
Am unserem letzten Tag in Rothenburg ob der Tauber wollen wir nochmal einiges sehen und erleben. Deshalb mixen wir die Kleine Taubertalwanderung (W3) mit einem Rundgang auf dem Turmweg, spazieren durch das Wildbad und machen zum Abschluss einen Abstecher ins Schandtaubertal.
Die kurze Wanderung durchs Taubertal ist eigentlich ein Muss, wenn du in Rothenburg bist. Denn schon in der Altstadt läufst du durch kleine Gässchen abseits des Trubels (Achtung, hier weicht unsere Komoot-Route ab), unten im Taubertal warten mit der Kobolzeller Kirche, der Doppelbrücke, den Mühlen und dem Topplerschlösschen einige fotogene Highlights. Besonders der Blick auf Rothenburg von der Doppelbrücke aus ist phänomenal!
Das Topplerschlösschen, ein außergewöhnlicher Wohnturm, ließ sich der damalige einflussreiche Bürgermeister Heinrich Toppler 1388 als Sommerwohnsitz bauen. Wenn du Glück hast, kannst du einen Blick ins Innere werfen. Bei unserem Besuch ist es leider geschlossen.
Wieder angekommen in der Altstadt und nach einer ausgiebigen Pause auf dem Marktplatz (wir können die kleine Cafebar & Confiserie empfehlen) laufen wir einen Teil des Rothenburger Turmwegs. Unglaubliche 46 Türme zählt die Stadt und ganze 40 davon verbindet der Turmweg auf 4 km rund um die Altstadt. Mal läufst du auf der Stadtmauer, mal daran entlang. Toll sind die besonderen Ausblicke, die du vor allem von oben auf die Stadt hast.
Den Turmweg verlassen wir am Spitaltor, um auf der gegenüberliegenden Straßenseite direkt ins Wildbad zu laufen. Beim Erdbeben 1356 (bei dem wohl auch die Burg zerstört wurde) soll hier eine Quelle entsprungen sein, der der damalige Bürgermeister Heinrich Toppler Heilkräfte zusprach. Daraufhin wurde von der Stadt das Wildbad errichtet. Das auffällige Kurhotel mit seiner Parkanlage stammt aus der Belle Époque Ende des 19. Jahrhunderts. Heute ist das Wildbad eine evangelische Tagungsstätte mit schöner Parkanlage bis runter an die Tauber.
Die Tauber überqueren wir vom Wildbad aus auf einer kleinen Brücke, laufen auf dem Taubermühlenweg nach links, um nach wenigen hundert Metern rechts ins Schandtaubertal abzubiegen. Hier beginnt ein weiterer Wanderweg (W5), der bis Bettenfeld führt. Da wir das heute zeitlich nicht mehr schaffen, laufen wir nur noch ein schattiges Stückchen am Bach entlang, bevor wir umdrehen und uns auf den Heimweg machen.
Infos zu unserer „Kreuz-und-quer-Wanderung“
- Länge: 7,6 km
- Schwierigkeit: einfach
- Beschilderung: gut. Wenn du allerdings unsere „Kreuz-und-quer“-Wanderung nachlaufen willst, solltest du vielleicht unsere Komoot-Route nutzen 😉
- Einkehrmöglichkeiten: In Rothenburg
- Start: Marktplatz Rothenburg
- Die Tour bei Komoot
Wandern & Picknicken in Rothenburg ob der Tauber
Diese Idee war es, die uns im Fernsehbericht so begeistert hatte. Bei drei Rothenburger Gastronomen kannst du dir einen Picknickrucksack mit kleinen Leckereien zusammenstellen lassen. Mit dabei eine Wanderkarte, auf der die schönsten Picknickspots rund um Rothenburg ob der Tauber vermerkt sind. So kannst du losziehen und unterwegs eine Genießerpause einlegen.
Da wir die letzten Tage so viel gewandert sind, entscheiden wir uns für die gemütlichste Variante und machen es uns mit unserem Picknick im Burggarten bequem. Ein toller Spot wäre aber auch die Lichtung an der Engelsburg auf dem Panoramaweg (unsere erste Wanderung) mit Blick auf Rothenburg.
⇒ Kosten: 30 EUR pro Rucksack, Picknickdecke auf Nachfrage, rechtzeitig bestellen. Müll bitte unbedingt wieder einpacken und mitnehmen!
Rothenburgs Sehenswürdigkeiten
Zwar waren wir zum Wandern in Rothenburg ob der Tauber, aber die Altstadt ist einfach viel zu besonders um sie links liegen zu lassen! Deshalb unser Tipp: Stadtplan im Tourismusbüro besorgen, morgens früh aufstehen und die Stadt im Morgenlicht erkunden.
Übernachten & Genießen in Rothenburg
Übernachtet haben wir im traditionsreichen Hotel und Weingut Glocke. Die Familie Thürauf bewirtschaftet auch den Rothenburger Weinberg An der Eich Wein, Weinbergführungen und Weinproben können gebucht werden. Auch das Restaurant mit original Fränkischer Küche ist absolut zu empfehlen.
Fazit: Ein Wanderwochenende in Rothenburg ob der Tauber lohnt sich!
Uns hat das Wanderwochenende in und um Rothenburg ob der Tauber richtig gut gefallen und wir sind froh, dass uns der Fernsehbeitrag im Bayerischen Rundfunk überhaupt auf die Idee gebracht hat. Das Taubertal ist einfach traumhaft und lässt sich von Rothenburg aus super erkunden. Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Transparenz: Zu dieser Reise wurden wir eingeladen von Rothenburg Tourismus. Unsere Meinung wird dadurch nicht beeinflusst und ist gänzlich unsere eigene.
Warst du schonmal zum Wandern in Rothenburg ob der Tauber? Oder konnten wir dir Lust machen? Schreib uns gerne in den Kommentaren!