Unsere persönliche Mission in den letzten Tagen: So viele Farben und Sonnenstrahlen wie nur möglich einsammeln. Den Gute-Laune-Speicher füllen und die eigenen Akkus nochmal aufladen. Denn wer weiß schon, was uns in diesem Winter noch so alles erwartet…
Dieses Vorhaben ist uns im Kupfertal bei Forchtenberg ziemlich gut geglückt! Eine Wanderung durch raschelndes Laub, mit herbstlichen Naturdetails, bunten Wäldern, Greifvögeln und natürlich der idyllischen Kupfer.
Daten & Infos zur Wanderung:
- Länge: 12,5 Km
- Schwierigkeit: Einfach, auch jetzt im Spätherbst gut zu laufen
- Beschilderung: In großen Teilen kann man dem Wegweiser „Gelbe Burgruine“ folgen, hier unsere mit Komoot aufgezeichnete Route
- Einkehr: Restaurants in Forchtenberg
Forchtenberg selbst ist ja definitiv schon einen Besuch wert und es lohnt sich, das kleine mittelalterliche Städtchen mit seiner Stadtmauer, den Türmen, Toren und Fachwerkhäusern zu erkunden.
Die bekannte Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Sophie Scholl, wurde in Forchtenberg geboren. Mit ihrem Bruder Hans und weiteren Mitstreitern engagierte sie sich in der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die 1942/43 zuerst in München, dann auch in Süddeutschland und Österreich Flugblätter mit Aufrufen zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime verteilte. Für ihren unglaublichen Mut und ihre Überzeugungen mussten die Geschwister Scholl mit dem Leben bezahlen, sie wurden 1943 in München hingerichtet.
Der „Hans und Sophie Scholl Pfad“ führt auf den kindlichen Spuren der Geschwister durch die Stadt, an allen Stationen wurden weiße Rosen gepflanzt – eine total schöne Idee, wie ich finde!
Wandern durch das herbstliche Kupfertal
Durch die Forchtenberger Altstadt und ein Wohngebiet wandern wir ins Kupfertal. Auf den nächsten rund 4 Kilometern laufen wir meistens etwas entfernt von der Kupfer zuerst auf einem Wiesenweg, dann auf immer schöner werdenden Waldwegen oberhalb des Flusses. Überall auf und neben den Wegen lassen sich Farben, das Sonnenspiel und die wunderbare Herbststimmung einfangen.
Die einzige Chance, der Kupfer etwas näher zu kommen, haben wir am „Schwarzen Steg“, einer kleinen Brücke, zu der sich ein Abstecher lohnt. Ein Wegweiser lotst uns runter zum Fluss – hier könnte man auf dem Georg-Fahrbach-Weg sogar weiter bis nach Öhringen laufen. Unten an der Kupfer genießen wir die herbstliche Wald- & Wasser-Stimmung, es ist herrlich still und der Fluss so ruhig, dass sich der Wald glasklar darin spiegelt.
Auf 26 Kilometern fließt die Kupfer von Übrigshausen über Kupferzell nach Forchtenberg, wo sie in den Kocher mündet. Erst nachdem sie die Hohenloher Ebene verlässt wird ihr Tal enger und wilder, der Fluss hat sich tief in den Muschelkalk gegraben.
Auf der weiteren Strecke durchs Kupfertal kommt uns nur ein einziges Paar wandernd entgegen, kurz darauf überholen uns zwei Radfahrer. Sonst sind wir völlig alleine in und mit der Natur.
Bevor wir links abbiegen und dem Zimmerbach folgen, sieht man in den steilen Hängen richtig schön die Muschelkalk-Schichten, in die sich die Kupfer über Jahrtausende tief eingeschnitten hat. Über uns kreist plötzlich lautstark ein halbes Dutzend Greifvögel gleichzeitig, neben uns klopft ein Specht. Herrlich ♡
Nach insgesamt rund 6 Kilometern verlassen wir das Kupfertal und biegen ins Tal des Zimmerbachs ab. Würde man der Kupfer weiter folgen, käme man irgendwann an der Neufelser Mühle raus. Diese Wanderung soll auch toll und abenteuerlich sein – aber eher für den Sommer geeignet, da die Kupfer sogar mehrmals überquert werden muss.
Schloss und Hofgut Hermersberg
Am Zimmerbach entlang laufen wir jetzt Richtung Schloss und Hofgut Hermersberg rauf auf die Hohenloher Hochfläche. Leider hat der dortige Demeter Hofladen nicht mehr geöffnet, hier findet man sonst immer allerlei Leckeres und ein bisschen was hätte bestimmt noch in den Rucksack gepasst 😉
Nach Hermersberg ist die Strecke nicht mehr ganz so spannend. Sie verläuft erstmal auf der Straße, dann wieder durch den Wald. Kurz über Forchtenberg biegen wir nochmal nach links auf einen schönen schmalen Pfad ab, bevor wir über die Sonnenhalde die Ruine Forchtenberg erreichen.
Die Ruine Forchtenberg
Wann genau die Burg gebaut wurde, ist heute gar nicht bekannt. Als sicher gilt nur, dass sie spätestens 1234 fertig und die Stadt Forchtenberg gegründet war. Hier könnt ihr die Geschichte der Burg genauer nachlesen.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Burg Sitz der hohenlohischen Amtmänner. Damals gehörte die Anlage zu den großen Burgen Deutschlands und in den folgenden Jahrhunderten wurde sie schlossähnlich ausgebaut. Leider wurde der Dreißigjährige Krieg auch dieser Burg zum Verhängnis. Die kaiserlichen Gruppen erklärten Forchtenberg zur Festung und vermutlich schossen die anrückenden Schweden das Schloss in Brand.
Nach dem Krieg war das Schloss komplett zerstört, nur der Keller noch nutzbar – in ihm wurden Fässer voller Wein gelagert. Nachdem Hohenlohe an Württemberg ging, zerfiel die Anlage vollends. 1989 kaufte die Stadt Forchtenberg die Schlossruine und die Sanierung konnte beginnen.
Von hier oben hat man einen tollen Blick ins Kupfer- und Kochertal, im Sommer findet hier das beliebte Open-Air-Kino statt. Von der Ruine sind es jetzt nur noch wenige Meter zurück nach Forchtenberg.
Unser Fazit: Tolle Wanderung durchs Kupfertal, nach Hermersberg und zur Ruine Forchtenberg im Herbst
Wir haben die einfache, farbenfrohe Wanderung jetzt im späten Herbst richtig genossen! Vor allem der erste Teil durchs Kupfertal und entlang des Zimmerbachs ist herrlich. Nach Hermersberg wird es zwar etwas langweiliger bis man die Ruine Forchtenberg erreicht (unsere persönliche Meinung), trotzdem können wir die Route voll und ganz empfehlen 🙂
Konnten wir euch mit unserem Bericht ein bisschen Farbe und Sonne schicken? Schreibt uns doch gerne in die Kommentare, wenn ihr weitere Ideen für tolle Herbstwanderungen in Hohenlohe habt!
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2 Kommentare
Eure Webseite ist eine wahre Fundgrube für schöne Wanderungen und außerdem schreibst du immer sehr ausführliche und inspirierende Beiträge darüber.
Liebe Grüße, Sigrid
Danke liebe Sigrid, das freut mich sehr zu lesen 🙂 ! Es ist halt einfach schön bei uns und es macht total Spaß, Hohenlohe zu erkunden und darüber zu berichten!
Ganz liebe Grüße, Lisa