Das Steinbacher Tal ist ja wirklich zu jeder Jahreszeit eine Wanderung wert. Aber jetzt im Frühling, wenn Wiesen und Obstbäume blühen, es überall summt und alles so schön sattgrün leuchtet, sind wir rund um Untersteinbach am allerliebsten unterwegs.
Besonders die Tour von Untersteinbach über die Kalksklinge zum Gleichener See hat sich mit verschiedenen Abstechern und Rückwegen als eine unserer Lieblingsrunden etabliert, wenn wir einfach mal wieder den Kopf auslüften und die Natur genießen wollen. Deshalb gibt’s heute unsere schönsten Eindrücke in Bildern und Tipps für verschieden lange Rundwanderungen.
Über die Kalksklinge zum Gleichener See im Mainhardter Wald
Meistens parken wir an der Sporthalle Steinbacher Tal in Untersteinbach und laufen auf dem von der Gemeinde Pfedelbach ausgeschilderten Rundwanderweg 5 zuerst geradeaus nach Bühl (bergauf ist auch möglich, die Wege treffen sich später) und am Wassertretbecken vorbei Richtung Mainhardt / Frohnfalls. Alternativ gibt es auch direkt am Wassertretbecken einen kleinen Parkplatz.
Hier im Tal scheint die Natur im Frühling geradezu zu explodieren. Links blühen die Wiesen am kleinen Hesseltbächle, rechts die Obstbäume und vor uns breitet sich der Mainhardter Wald aus. Überall summt und zwitschert und flattert es.
Nach rund einem Kilometer zweigt links der Wanderweg 4 zum Kalksbrunnen ab. Im Wald läufst du erst ziemlich idyllisch auf einem schmalen (und manchmal recht matschigen) Pfad entlang des Hesseltbächle hinein in die Klinge, bevor der Weg nach oben ansteigt.
Schon nach wenigen Minuten ist der Kalksbrunnen erreicht.
Kalksklinge und Kalksbrunnen im Mainhardter Wald
Der Kalksbrunnen entpuppt sich als eine recht große, offene Quelle mitten im Wald. Das Besondere: Das daraus an die Oberfläche sprudelnde Wasser hat auf seinem unterirdischen Weg viel gelösten Kalk aufgenommen, der sich im oberirdischen Lauf rund um den Kalksbrunnen wieder abscheidet und auffällige, für diese Region ungewöhnliche Kalktufffelsen entstehen ließ und lässt. Das Wasser bahnt sich seinen kurzen Weg aus der Quelle beständig über einen Felsen, hat dort eine stetig wachsende Kalkrinne gebildet und rieselt als kleiner Wasserfall hinunter ins Hesseltbächle.
Das Hesseltbächle ist übrigens einer von vielen Zuflüssen der Ohrn, der bei Mainhardt-Frohnfalls entspringt und sich tief durch die Kalksklinge gegraben hat, bevor er südlich von Untersteinbach in den Fluss mündet.
Ein Teil der Klinge ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, indem sich neben Fröschen auch Moose und Farne pudelwohl fühlen, darunter sogar der hier eigentlich seltene Hirschzungenfarn. Im umgebenden Wald findet man vor allem Rotbuchen, Esche und vereinzelt Bergulmen. Mehr Infos zu den Besonderheiten der Kalksklinge gibt’s bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.
Hinweis: Bitte sei beim Erkunden des Naturschutzgebiets unbedingt vorsichtig und beachte die geltenden Regeln, um Kalktufffelsen, die Kalkrinne und natürlich auch Pflanzen sowie die vielen kleinen Bewohner nicht zu stören oder zu zerstören ♡
Weiterwandern nach Frohnfalls, zum Gleichener See und nach Renzen
Von der Kalksklinge aus hast du verschiedene Möglichkeiten, die Wanderung beliebig weit auszudehnen. Durch die Klinge kannst du zum Beispiel weiter zum Forellenparadies Frohnfalls wandern, danach über den Gleichener See, den römischen Sechseckturm in Gleichen und die Aussichtsplattform Limes Blick hinunter ins Steinbacher Tal nach Renzen und auf dem Radweg oder durch die Weinberge auf der gegenüberliegenden Seite zurück nach Untersteinbach.
- Wenn du oberhalb der Klinge dem Wanderweg 4 zurück nach Untersteinbach folgst, bist du insgesamt rund 5 Kilometer unterwegs
- Zum Forellenparadies Frohnfalls sind es vom Kalksbrunnen aus knapp 2 km
- Zum Gleichener See läufst du ca. 1,8 Kilometer, nach der Klinge auf bequemen Forstwegen
Unsere zwei Routen-Tipps:
- Die Wanderung Untersteinbach – Kalksklinge – Forellenparadies – Gleichener See – Damwildgehege – Sechseckturm Gleichen – Aussichtsplattform Limes Blick – Renzen – Untersteinbach ist rund 12 km lang ⇒ hier findest du unsere Aufzeichnung bei komoot (ohne den Abstecher nach Frohnfalls)
- Mit knapp 8 km deutlich kürzer wanderst du von der Klinge zum Gleichener See und über den Gleichener Kirchenweg wieder hinunter nach Untersteinbach ⇒ unsere verschneite Winterrunde haben wir ebenfalls auf komoot veröffentlicht
Generell ist die Beschilderung sehr gut, orientiere dich anhand der gelben Wanderzeichen mit Kilometerangabe einfach immer an deinem nächsten Ziel. Hier ein paar frühlingshafte Eindrücke unserer bisherigen Wanderungen:
Der Gleichener See mit seinen drei kleinen Inseln ist nicht nur sicht- und hörbar ein Naturparadies, sondern verbirgt auch ein unsichtbares Stück Geschichte. Denn mitten durch den wohl bereits im 18. Jahrhundert angelegten Stausee verlief der Obergermanisch-Raetische Limes, ausgezeichnet als UNESCO-Weltkulturerbe.
Mitten im Wald triffst du auf die mächtigen Grundmauern des römischen Sechseckturms aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Dieser stand in der Mitte des Limesabschnittes zwischen Öhringen und Mainhardt und diente vermutlich, wie man aufgrund seines Standorts und der Gestaltung annimmt, der Vermessung des römischen Grenzwalls. Von der nicht weit entfernten Limes-Aussichtsplattform hast du einen gigantisch weiten Blick über Hohenlohe!
Im Steinbacher Tal verläuft der Rückweg über den beliebten Fahrradweg. Alternativ kannst du auch durch die Weinberge auf der gegenüberliegenden Seite der Landstraße zurückwandern.
Viel Spaß beim Nachwandern und Erkunden der Heimat 🙂 Gib uns gerne ein Feedback in den Kommentaren, wie es dir gefallen hat!
Du suchst nach weiteren Ideen für Wanderungen?
- Besonders schön ist der Mainhardter Wald auch im Herbst, z.B. auf einer Wanderung rund um Burg Maienfels
- Falls du ein Fan von wilden Klingen bist, wirst du von der Bodenbachschlucht und der Tobelschlucht sicher auch begeistert sein!
- Auch auf dem Rundweg Nr. 1 des Mühlenwanderwegs im Schwäbisch-Fränkischen Wald entdeckst du mit der Hägeles- und Brunnenklinge ein spannendes Naturhighlight
Dieser Artikel wurde am 20.4.2020 veröffentlicht und im Mai 2021 überarbeitet.
2 Kommentare
Ein toller Bericht, aber nur wer von hier ist, wird dort vermutlich mal wandern. Sowohl den Sechseckturm kennen wir als auch den Limesblick bei Gleichen. Wir sind oft da oben. Dabei wohnen wir erst knapp 3 Jahre hier in Öhringen
Lieben Dank Sigrid! Wir sind auch super gerne rund um Untersteinbach und Frohnfalls unterwegs. Ich frage mich bis heute, warum wir vorher nie von der Kalksklinge gehört haben… Aber das ist ja eigentlich das Tolle, dass man selbst in der Heimat immer wieder Neues entdeckt 🙂
Liebe Grüße, Lisa